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Mieterstrom
„Sozial und nachhaltig“
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Setzen für ihre Mieter auf Sonnenstrom: Cora Lehnert und Yavuz Tezcan.Solarenergie vom Dach ist nur etwas für Häuslebauer? Von wegen: Mit dem Mieterstrommodell der Süwag profitieren alle. Cora Lehnert und Yavuz Tezcan von der Wohnbaugenossenschaft in Frankfurt am Main erzählen, warum sie das Angebot auch für ihre Immobilien nutzen.
Frau Lehnert, Ihre Genossenschaft macht Mietern inzwischen oft ein ungewöhnliches Angebot: Sie können Solarstrom nutzen, der auf ihrem Dach erzeugt wird. Wie funktioniert das?
Cora Lehnert: Das Prinzip ist einfach. Die Süwag betreibt für uns eine Photovoltaikanlage auf dem Wohnhaus. Der so erzeugte Sonnenstrom fließt in die Steckdosen der Haushalte. Produziert die Anlage mehr, als direkt verbraucht wird, wird der Überschuss ins öffentliche Netz eingespeist. Erzeugt sie zu wenig, füllt Strom aus dem öffentlichen Netz die Lücke – so sind alle rund um die Uhr sicher versorgt.Was haben die Mieter davon, Herr Tezcan?
Yavuz Tezcan: Sie können tun, was viele Eigenheimbesitzer schon seit Jahren machen: Solarenergie vom eigenen Dach nutzen und so ihre Stromrechnung reduzieren. Weil die Energie direkt dort verbraucht wird, wo sie auch erzeugt wird, fallen geringere Kosten für zum Beispiel Netzentgelte an – die Mieter sparen.Mehr zum Mieterstrom: suewag.de/wowi-strom
Klingt gut – aber auch nach einer Menge Papierkram.
Lehnert: Im Gegenteil. Die Süwag sorgt dafür, dass jeder Haushalt ein Rundum-sorglos-Paket bekommt. Es gibt einen Vertrag und eine Jahresrechnung – wie bei jedem Standardstromtarif. Anders wäre der Mieterstrom für uns auch gar nicht praktikabel. Wir sind ja ein Wohnungsunternehmen und kein Energieversorger. Müssten wir uns um Vertrieb, Messung und Abrechnung selbst kümmern, wäre das ein enormer Aufwand.Wo haben Sie das Modell bereits umgesetzt?
Tezcan: Das jüngste Beispiel ist unser Projekt in Unterliederbach. Dort hat die Stadt ein brachliegendes Areal verkauft, auf dem Wohnungen entstehen sollen. Für das 1.200 Quadratmeter große Grundstück am Sossenheimer Weg durften sich nur gemeinschaftliche Initiativen bewerben. Am Ende bekam der Bewohnerverein Uliba den Zuschlag.
Lehnert: Das Konzept sah zwei größtenteils barrierefreie Effizienzhäuser mit insgesamt zwölf bezahlbaren Wohnungen für Paare, Familien und Singles vor. Und zusätzlich eine behindertengerechte Wohnung für die Lebenshilfe.„Die Energieversorgung für unsere Immobilien gestalten wir CO2-arm und kostengünstig. So bringen wir die Klimawende in die Städte.“
Cora Lehnert, Vorstand Wohnbaugenossenschaft FrankfurtWie kam Ihre Genossenschaft hier ins Spiel?
Tezcan: Der Bewohnerverein ist bei der Suche nach einer Kooperationspartnerin auf uns zugekommen. Wir haben zugesagt, dass wir die mehr als 500.000 Euro für das Grundstück aufbringen, das Vorhaben als Bauherrin und Bauträgerin umsetzen, die Baukosten stemmen und Eigentümerin der Gebäude werden. Im Gegenzug erwerben die Mitglieder des Vereins Anteile an unserer Genossenschaft und mieten die Wohnungen später von uns. Genauer gesagt: Sie schließen Dauernutzungsverträge ab, sie sind ja Genossen, keine Mieter.Warum sind solche Projekte für Sie interessant?
Tezcan: Unsere Genossenschaft besteht seit mehr als 70 Jahren. In der Satzung haben wir uns verpflichtet, dass wir die Mitglieder „gut, sicher und sozial verantwortbar“ mit Wohnungen versorgen – und sozial, das bedeutet für uns nicht nur bezahlbar.
Lehnert: Denn was nicht nachhaltig ist, kann nicht sozial sein. So gesehen ist es nur konsequent, wenn wir nicht nur den Energiebedarf unserer Immobilien senken, sondern auch die Energieerzeugung CO2-arm, dezentral und günstig gestalten. Wir wollen dazu beitragen, die Energiewende in die Städte zu bringen.fotos: Martin Leissl
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