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Effizienzideen
Herausforderung angenommen!
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Der Kalkabbau gräbt sich tief in die Erde. Auf den Abraumhalden gewinnt Schaefer Kalk nun mit PV-Anlagen umweltfreundlichen Strom.Die Herstellung von Kalkprodukten benötigt große Mengen an Energie und setzt viel CO2 frei. Schaefer Kalk aus Diez macht viel, um klimaverträgliche Lösungen zu finden.
Dort, wo eine Abraumhalde an die energieintensive Kalkproduktion erinnert, entsteht zukünftig umweltfreundlicher Strom: In der Nachbarschaft zu seinen zwei Kalksteinbrüchen bei Hahnstätten errichtet Schaefer Kalk eine Photovoltaik-Freiflächenanlage. Von hier sollen bald rund 9 Millionen kWh Solarenergie in das Kalkwerk Hahnstätten fließen – das ist fast ein Viertel des Strombedarfs. Damit senkt das Unternehmen nicht nur die Energiekosten, sondern auch seinen CO2-Ausstoß.
Als größte Summe auf dem CO2-Konto schlagen die unvermeidbaren, chemisch bedingten CO2-Emissionen zu Buche, die beim Produktionsprozess anfallen. „Durch diese PV-Anlage sparen wir immerhin nun etwa 5.000 Tonnen CO2 pro Jahr ein“, erklärt Dr. Holger Drescher, Technischer Leiter und Umweltbeauftragter bei Schaefer Kalk. Sein Arbeitgeber gehört zu den größten Kalkproduzenten Deutschlands. An insgesamt zehn Standorten in Europa und Asien fördert das Unternehmen Kalkstein und verarbeitet ihn weiter.
Kalk kommt auch in Zahnpasta vor – und entfernt schonend Beläge.
Die Kosten für Strom und Gas schießen allein an den deutschen Standorten jedes Jahr in einen Bereich von mehreren Millionen Euro. Und so gehört es schon lange zu den Hauptaufgaben von Drescher, Verbrauch und Kosten zu senken. Zugleich muss er darauf achten, dass das Unternehmen sein Ziel erreicht, spätestens 2045 klimaneutral zu sein.
So sind die Brennöfen seit Jahren auf dem neusten Stand und nutzen die eingesetzte Energie optimal aus. Allerdings setzt ihre Befeuerung immer noch CO2- Emissionen frei. „Wir nutzen Braunkohlestaub und Erdgas. Das Brennen mithilfe von Strom ist aktuell technisch noch nicht möglich“, bedauert Drescher. „Und grüner Wasserstoff steht zur Zeit noch nicht ausreichend zur Verfügung.“ Deshalb öffnet er sich auch anderen Wegen: „In der Zukunft ließen sich Teile unserer CO2-Emissionen aufkonzentrieren, um sie dann etwa als E-Fuel zu verkaufen. Alternativ können wir uns auch eine Speicherlösung vorstellen.“ Zurzeit prüft er überdies, ob sich bei den aktuellen Energiepreisen zumindest bei Trocknungsprozessen der Umstieg auf Holzpellets lohnt.
Weißer Allrounder
Kaum ein Produkt ist ohne Kalk denkbar. Schaefer Kalk wird für zahlreiche Herstellungsprozesse und Endprodukte eingesetzt. Hierzu zählen unter anderem: die Stahlproduktion, chemische Prozesse (wie die Herstellung von Grundstoffen für Kunststoffprodukte), die Produktion von Baustoffen, die Abwasserbehandlung und Trinkwasseraufbereitung, Abgasreinigung, Papierherstellung und die Lebensmittelproduktion.In der Zuckerproduktion wird Kalk ebenfalls eingesetzt – zur Reinigung.
Drescher dreht aber nicht nur an den großen Schrauben. Er und sein Team haben es geschafft, auch mit vielen kleineren Maßnahmen Energie im Unternehmen einzusparen. Da geht es um Verbesserungen im Druckluftnetz, den Einsatz energiearmer Motoren oder um energiesparende Leuchtmittel. Auch der Umstieg auf E-Fahrzeuge gehört dazu. Ideen ergeben sich zudem durch die regelmäßigen Energieaudits der Süwag im Werk. „Die Energiewende kann nur gelingen, wenn möglichst viele Unternehmen wie Schaefer Kalk und die Verbraucher ihre Effizienzpotenziale heben“, sagt Süwag-Geschäftsführer Mario Beck. „Deshalb haben wir großes Interesse daran, dass Unternehmen ihren Verbrauch und damit die Kosten senken.“ Bei Drescher trifft er dabei auf offene Ohren. Aktuell plant der Ingenieur bereits eine weitere PV-Anlage auf einer anderen Abraumhalde.
Beim Bierbrauen sorgt Kalk für die perfekte Qualität des Brauwassers.
fotos: SÜWAG
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