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Schwerpunkt SPEICHER
Power für jedes Business
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Alles im Griff: An der vollautomatisierten Anlage setzt ein Roboter Batteriezellen zu Akkupacks zusammen.Sie treiben Elektroautos an, powern Laptops und Bohrmaschinen: Batterien sind aus unserem Alltag nicht wegzudenken. Darüber hinaus spielen sie eine Schlüsselrolle in der Energiewende. Egal ob kleiner oder großer Akku – der Süwag-Kunde BMZ baut sie alle.
Haubentaucher brüten auf dem Gustavsee, der aus einer ehemaligen Tagebausenke entstanden ist. Wo früher Braunkohle abgebaut und direkt vor Ort im Kraftwerk verbrannt wurde, liegt heute ein Vogelschutzgebiet. Nebenan das Industriegebiet Zeche Gustav, das die Gemeinde Karlstein zum „Silicon Valley vom Untermain“ machen will. Der Batteriehersteller BMZ hat sich 1994 als Erster hier angesiedelt – und ist seitdem deutlich gewachsen. Auf insgesamt 11.700 Quadratmetern Produktions-, Büro- und Logistikflächen fertigt BMZ unter anderem Akkupacks für Powertools, den Fahrzeugbau und die Medizintechnik.
Dass sein Kunde einer der großen Global Player ist, war Sascha Heite von der Süwag bereits klar. Dennoch ist der Salesmanager beim Besuch vor Ort beeindruckt von der Größe der Produktionsstätte und von der hochmodernen Technik. Laserroboter verschweißen einzelne Batteriezellen zu Akkupacks. Damit die Energie an allen Produktionslinien effizient genutzt wird, hat Sascha Heite das Unternehmen bei der Einführung eines Energiemanagementsystems nach DIN 50001 unterstützt (mehr dazu hier). „BMZ war präventiv unterwegs und hat sich für das Energiemanagementsystem entschieden, bevor es Pflicht wurde“, sagt Sascha Heite. „Denn es bietet viele Vorteile: Mit relativ geringen Mitteln senkt BMZ so laufende Kosten – und nicht zuletzt auch seinen CO2-Ausstoß.“
Qualität Made in Germany
Die BMZ Group ist einer der größten Batteriehersteller Europas und gilt als Spezialist für Lithium-Ionen-Batterien in jeder denkbaren Form und Größe. Die Akkupacks treiben E-Bikes, Elektroautos und Mähroboter an. Im medizinischen Bereich stattet der Systemlieferant Geräte von der Knochensäge über das MRT bis hin zum Brutkasten für die allerkleinsten Patienten aus. Der hohe Qualitätsanspruch kann hier Leben retten.
Trotz seines Erfolgs legt das Unternehmen ein gewisses Understatement an den Tag. Ganz versteckt treibt Akkutechnik von BMZ bekannte Marken wie Stihl, Makita und Kärcher an. Auch die Batterien für den StreetScooter und für den Schweizer Elektro-Kleinstwagen Microlino kommen aus Karlstein am Main. „Wir möchten mit unserem Namen deutlich präsenter werden und gehen nun zum ersten Mal mit einem Endkundenprodukt an den Markt“, sagt Tobias Nitzsche, der für die Marke POWER2GO verantwortlich ist. Diese tragbaren Batterien sind für das Arbeiten mit mobilen Geräten, für Events unter freiem Himmel oder für den Campingurlaub konzipiert. Und trotzen auch einem Regenschauer: „Wir haben unsere Expertise eingebracht und das Produkt so robust gefertigt, dass es einem Hochdruckreiniger standhält“, so Tobias Nitzsche.
Mehr Außenwirkung für die eigene Marke soll BMZ langfristig am Markt behaupten und die rund 2.300 Arbeitsplätze weltweit sichern. Denn der Konkurrenzdruck ist hoch, vor allem aus Asien. „Entwicklung in Deutschland sowie hochwertige Fertigung in eigenen Produktionsstätten spielen wir als Stärke aus. Denn preislich können wir nicht mit den stark subventionierten Herstellern aus Fernost mithalten“, erklärt Tobias Nitzsche.
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Tobias Nitzsche, Bereichsleiter POWER2GO
Speicher für die Energiewende
Groß statt klein denkt auch sein Kollege Wilko Danne, Leiter des Bereichs Energy Storage Solutions. Er bietet seinen Kunden Speicherlösungen für den gewerblichen Bereich in jeder Größenordnung an – bis hin zum klimatisierten 10-Fuß-Container mit bis zu 204 Kilowattstunden Speicherkapazität oder 20-Fuß-Container mit bis zu 612 Kilowattstunden. „Unsere Speicherlösungen für Unternehmen können wir flexibel dimensionieren“, erklärt Wilko Danne. „Sie lassen sich netzgekoppelt oder netzunabhängig als Pufferspeicher für Solaranlagen oder für eine Notstromversorgung nutzen.“
Batteriespeicher im großen Stil – noch größer als der Überseecontainer – gelten unter Experten als wichtiger Ansatz, um die Herausforderungen der Energiewende zu bewältigen. „Unsere Speicher können Energie aus Solar- oder Windparks zu Zeiten hoher Einspeisung abpuffern und später dem Netz zuführen. Sie lösen also das Problem der schwankenden Verfügbarkeit erneuerbarer Energien“, erklärt Wilko Danne. Und nennt ein Beispiel aus der Praxis: Die Stadtwerke Bremen setzen bereits seit 2019 in ihrem Hybridregelkraftwerk auf einen Batteriespeicher von BMZ. Dank des 15-Megawatt-Speichers kann am Wochenende bei geringerem Strombedarf ein Gaskraftwerk gedrosselt werden.
Mit dem Angebot von Großspeichern könnte BMZ die große Lücke füllen, die Experten des Fraunhofer ISE für die Energielandschaft Deutschland berechnet haben: 104 Gigawattstunden an Speicherleistung seien im Jahr 2030 nötig, um Schwankungen in der Erzeugung von Wind- und Sonnenstrom auszugleichen. Verbaut sind aktuell nur knapp 14 Gigawattstunden. Welch wichtige Rolle den Großspeichern im Rahmen der Energiewende zukommt, weiß auch Süwag-Experte Jens Schilling (lesen Sie hier das Interview).
Die eigene Energieversorgung hat BMZ bereits im Sinne der Energiewende optimiert: mit drei Photovoltaikanlagen auf den Werkshallen. An sonnigen Tagen braucht sich Wilko Danne auch keine Gedanken über zu hohe Stromerträge zu machen: „Die passende Speicherlösung für überschüssigen Solarstrom haben wir in unserem Haus natürlich direkt parat.“
Begehrt und umstritten: Lithium
Lithium ist für die Batterieherstellung derzeit noch unverzichtbar. Dabei ist der Rohstoff knapp und die Methoden für den Abbau umstritten. Hersteller kämpfen bereits mit Lieferengpässen. 2030 soll der Bedarf an Lithium dreimal so hoch sein wie die erwartete Fördermenge, nicht zuletzt aufgrund der steigenden Produktion von Elektroautos.
Die gute Nachricht: Lithium könnte nachhaltig und regional in Deutschland abgebaut werden. Derzeit werden Vorkommen im Erzgebirge und im Oberrheingraben erforscht. Und es gibt Alternativen: BMZ geht 2025 mit einer Natrium-Ionen-Batterie in Serie. Diese gilt als besonders sicher, da Natrium im Gegensatz zu Lithium kaum zu Kurzschlüssen neigt. Der Rohstoff ist zudem deutlich umweltfreundlicher und in Deutschland massenweise verfügbar – in Form von Kochsalz.
Zweites Leben für E-Auto-Akkus
Fahrzeugbatterien, deren Akkukapazität nachlässt, können als Energiepuffer für Ökostromanlagen dienen. Das verlängert die Nutzungsdauer des Akkus, bevor er recycelt wird. 2025 will Autobauer VW seinen ersten Großspeicher aus Autobatterien mit 700 Megawattstunden in Betrieb nehmen.
fotos: BMZ, Martin Leclaire, Süwag
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