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Geschmackskünstler
Auf prickelnder Mission
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Qualitätsprobe: Bei der Herstellung seiner Sekte überlässt Markus Jost nichts dem Zufall.Einst wollte er dem Familienunternehmen den Rücken kehren. Heute hat sich Markus Jost voll und ganz der Sektherstellung und seiner Heimat, dem Rheingau, verschrieben. Sein Ziel: das volle Potenzial guten Sekts zeigen.
Markus Jost freut sich, wenn es in seinem Unternehmen gärt. Denn dann sind Hefebakterien an der Arbeit, die Wein zu Sekt veredeln. Von der Galerie seiner Produktionshalle hat er den besten Blick auf die hohen Edelstahltanks, die insgesamt 1,5 Millionen Liter des prickelnden Getränks fassen. „Winzer-Romantik aus Kellergewölben mit urigen Holzfässern können wir nicht mehr bieten“, sagt der Chef der Rüdesheimer Sekt-Kellerei Ohlig. Das entsprechende Lebensgefühl hingegen möchte er auf jeden Fall ins Glas bringen. Sekt zu produzieren, der eine ganz persönliche Note besitzt, das treibt Jost an. Und gut muss er sein: „Wir sind Qualitätsfanatiker.“
So sektbegeistert war Markus Jost nicht immer. Es gab eine Zeit, da musste er raus aus dem Winzerumfeld, raus aus dem als zu eng empfundenen Rheingau. Stattdessen zog es ihn nach Australien. Dort arbeitete Jost in der Landschaftsentwicklung, lernte Opal-Minen und Sandabbau kennen. Eine Zeit lang spielte er sogar mit dem Gedanken auszuwandern. Doch dann lud ihn ein Mitarbeiter des Weinbaudezernats in Eltville zu einem Sektseminar ein – und das Thema packte ihn. Der Betriebswirt stieg in den Familienbetrieb ein und leitet nun seit 2006 die Kellerei, die sein Urgroßvater vor rund 100 Jahren gründete.
Doch auch wenn Rebhänge in Blicknähe liegen: Eigene Weinberge hat Ohlig nicht. Die Kellerei verarbeitet Weine aus diversen europäischen Anbaugebieten und versektet auch Weine für Winzer der Region. Neben Sekten, die nur auf einer Traubenart beruhen, stellt die Kellerei Cuvées her: eine Mischung unterschiedlicher Weinsorten. Damit das Ergebnis schmeckt, müssen sie sorgfältig zusammengestellt werden. „Eine gute Cuvée entsteht nicht zwangsläufig aus den besten Einzelweinen“, sagt Jost. Es gelte, Weine auszuwählen, die sich gegenseitig bereichern. „Von einem nehmen wir die Säure, vom anderen den Körper und die Frucht.“ Eine Aufgabe, für die es viel Geschick und Know-how bedarf. Klar ist: „Wir lassen nicht jeden Wein in unsere Tanks.“ Ist der Most nicht gut, verzichtet Jost lieber aufs Mehrgeschäft. Durchschnitt für den Massenmarkt kommt ihm nicht in die Flasche.
Fast jeder dritte Sekttrinker in Deutschland hatte schon mal einen Ohlig im Glas.
„Immer mehr Menschen schätzen hochwertige Sekte.“
Markus Jost, Geschäftsführer der Sekt-Kellerei OhligStattdessen bietet er als besonderen Service an, seinen Sekt für Unternehmen zu individualisieren. Sie können ihn dann als eigene Sektlinie anbieten. Von der Flaschenform und -größe bis hin zum Etikett sind viele Details möglich. Und natürlich auch im Geschmack. „Der muss ja zum Empfänger passen“, sagt Jost. Aktuell vermarktet Ohlig bis zu 3.000 Eigenausstattungen von 2.000 Kunden, darunter sogar Abnehmer aus Übersee.
Immer wieder zeigen, was mit Sekt alles möglich ist – und dass deutscher Sekt geschmacklich ganz oben mitspielen kann: Das ist Josts Mission. Deshalb haben er und sein Team vor einigen Jahren auch begonnen, einen Sekt nach der anspruchsvollen historischen „Méthode rurale“ herzustellen. Sie macht das Getränk besonders fruchtig und verleiht ihm eine feine Perlage. „Der Most dafür wird anders als bei der herkömmlichen Produktion gleich in der ersten Gärung zu Sekt“, erklärt der Ohlig-Chef. Da alles schnell verarbeitet werden muss, stammen die Trauben dafür ausschließlich aus dem Rheingau. Jost startete mit einer Kleinstauflage, aufgrund der Nachfrage hat er die weiterhin limitierte Menge mittlerweile aber erhöht. „Immer mehr Menschen schätzen hochwertige Sekte.“
Gerade hat der Ohlig-Chef ein weiteres Produkt fertiggetüftelt: Aus Sekt-Gärresten stellt er zusammen mit einem Destillateur einen Hefebrand her. Das hat nichts mit dem Hauptgeschäft zu tun, „ist aber eine spannende Sache“. Und nachhaltig dazu: Nicht nur die Gärhefe wird verwertet, Ohlig füllt den Brand zudem in gebrauchte Flaschen mit Altpapier-Etikett ab. Überhaupt liegt der Kellerei ein wertschätzender Umgang mit Ressourcen am Herzen. Das umfasst auch die Versorgung mit Energie. Dass sie stets zur Verfügung steht, ist nicht selbstverständlich, findet Jost. Aus diesem Grund bezieht Ohlig seit über 30 Jahren Strom und Gas von der Süwag. „Sie beliefert uns immer zuverlässig. So ist sichergestellt, dass wir stets gute Qualität produzieren können“, sagt Jost. „Denn die ist Ohlig-DNA pur!“
0 %aller Sekte mit Ursprungsangabe Hessen stammen von der Kellerei Ohlig.
Sekt im Tank
Alle Sekte der Kellerei Ohlig entstehen im Tankgärungs-Verfahren. Damit der Inhalt weniger Oxidationsfläche hat, sind die Tanks hochkant aufgestellt. So bleibt der Sekt frischer. Von der Flaschengärung hat sich Ohlig verabschiedet, da sie keine gleichbleibende Qualität garantiert: In jeder Flasche kann sich der Sekt ein wenig anders entwickeln.
Spritzige Menübegleiter
Warum immer nur Wein zum Essen reichen? Sekte eignen sich durch ihre große Vielfalt perfekt als Menübegleiter. Wer die passende Sorte zum jeweiligen Gang auswählt, kann seine Gäste mit ganz neuen Geschmackserlebnissen überraschen.
4 Tipps von Markus Jost:
- Zu leichten Speisen im Frühjahr und Sommer harmonieren Burgundersorten oder Riesling-Sekte.
- Schwere Gerichte im Herbst und Winter fordern kräftige und schwere Schaumweine wie einen Spätburgunder Rotsekt.
- Für Nachtische sind Rosé-Sekte und weiße Sekte mit etwas Restsüße eine gute Wahl. Besitzt das Dessert nur wenig Süße, darf der Sekt auch trockener sein. Auch zu Käseplatten passen Rosé-Sekte hervorragend.
- Verfeinern Sie doch auch mal Salatdressings, Marinaden und Saucen mit Sekt – dadurch erhalten sie eine ganz besondere Note.
Lust auf Genuss?
Wir verlosen fünf Sektpakete von der Sekt-Kellerei Ohlig. Einfach bis zum 31.05.2022 über das Formular teilnehmen und mit ein bisschen Glück schon bald Spritziges im Glas genießen!
fotos: Sebastian Weindel
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